GEO – Ein Déjà-vu für die SEO-Branche

|

Mario Vogelsteller

Die Welt des digitalen Marketings verändert sich gerade rasant – und das nicht nur ein bisschen. Mit dem Aufstieg von KI-Systemen wie ChatGPT, Google Gemini, Meta AI, Grok oder Perplexity ist ein völlig neuer Bereich entstanden: GEO – Generative Engine Optimization. Was für SEO-Profis wie ein alter Hut mit neuem Namen klingt, ist in Wahrheit der Beginn einer neuen Ära. Denn hier geht es nicht mehr nur darum, in den klassischen Google-Suchergebnissen zu erscheinen, sondern auch darum, in den Suchergebnissen von KI-Systemen sichtbar zu werden, die Inhalte zusammenfassen, weiterverarbeiten und als Antworten direkt ausspielen.

Auch bei mir treffen inzwischen regelmäßig Anfragen ein: „Wie optimiere ich meine Website für ChatGPT?”, „Wie schaffe ich es in die Antworten von Perplexity?” oder „Welche Inhalte erkennt Google Gemini besonders gut?”

Was bedeutet GEO eigentlich?

GEO steht für Generative Engine Optimization, also die Optimierung von Inhalten für generative Suchmaschinen. Im Gegensatz zu klassischen Suchmaschinen liefern diese Tools nicht einfach eine Liste mit Links, sondern direkte Antworten. Die Inhalte stammen aus unterschiedlichen Quellen, häufig ohne klare Quellenangabe. Wer hier nicht vertreten ist, wird auf Dauer irrelevant – selbst wenn die eigene Website bei Google auf Position eins rankt.

GEO denkt SEO weiter. Es geht um:

  • Strukturierte, klare Inhalte, die sich gut extrahieren lassen
  • Fragenbasierte Inhalte, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von KI-Systemen als relevant erkannt werden
  • Aktualität und Verlässlichkeit, die durch externe Signale wie Backlinks und Erwähnungen gestützt wird
  • Technische Lesbarkeit, z. B. durch sauberes HTML, Schema-Markup und semantisch sinnvolle Gliederung
  • Vertrauenswürdigkeit, z. B. durch klare Autorenkennzeichnung, Impressum, Unternehmensinfos

Warum Google mit dem Begriff „GEO“ noch überfordert ist

Wer aktuell bei Google die Begriffe „Geo Agentur” oder einfach nur „Geo” eingibt, merkt schnell: Die Suchmaschine lebt in der Vergangenheit. Anstatt Ergebnisse zur Optimierung für KI-Systeme zu erhalten, erscheinen vor allem diese Treffer:

  • Anbieter für Vermessungsgeräte, Tachymeter und GNSS-Systeme
  • Das GEO-Magazin und seine Social Media Kanäle
  • Unternehmen aus den Bereichen Landwirtschaft, Precision Farming, Bergbau, Sprengplanung oder Fernerkundung
  • Softwareanbieter für Immobilienbewertung und Datenresearch
  • Eine Metasuchmaschine für Geowissenschaften

Googles Reaktion ist nachvollziehbar, schließlich war „Geo” bisher fest in anderen Branchen verankert. Doch genau das macht die aktuelle Situation so spannend: Der Begriff verändert sich gerade. Und damit auch die Bedeutung, die Unternehmen und Nutzer mit „GEO” verbinden.

Zurück in die Zukunft: Warum GEO an den Anfang der SEO-Branche erinnert

Die aktuelle Entwicklung bei GEO fühlt sich wie ein Déjà-vu an. Wer Anfang der 2000er Jahre im Online-Marketing tätig war, erkennt deutliche Parallelen. Auch damals stand eine neue Technologie im Raum: die aufkommende Bedeutung von Google. Websites, die zuvor einfach nur online waren, mussten plötzlich für Suchmaschinen optimiert werden, wenn sie sichtbar bleiben wollten.

Was heute als Standard gilt, war damals Pionierarbeit. Viele Unternehmen wussten gar nicht, dass es so etwas wie SEO überhaupt gibt. Nur eine kleine Gruppe von Agenturen und Tüftlern verstand, dass sich hier ein enormer Vorsprung sichern ließ.

Wie sich SEO damals durchsetzte – und wer das große Geld verdiente

Die ersten SEO-Agenturen arbeiteten in einem weitgehend rechtsfreien Raum. Es gab weder offizielle Google-Richtlinien noch Tools wie Screaming Frog, Sistrix oder die Search Console. Stattdessen wurde viel ausprobiert – mal klug, mal dreist. Die Erfolgreichen waren schnell, kreativ und skrupellos genug, um zu testen, was funktioniert.

Was damals gang und gäbe war:

  • Keyword-Stuffing in weißer Schrift auf weißem Hintergrund
  • Linkkauf auf dubiosen Seiten, oft aus Fernost oder aus .ru-Domains
  • Aufbau von Linkfarmen oder PBNs (Private Blog Networks)
  • Seiten, die für Menschen unbrauchbar, für Google aber perfekt lesbar waren
  • Reine Traffic-Projekte, die einzig dem Verkauf von Affiliate-Produkten dienten

Viele dieser Seiten dominierten jahrelang die Suchergebnisse und haben Millionen verdient. Agenturen, die früh dabei waren, konnten sich durch einfache Tricks enorme Marktanteile sichern. Manche wuchsen rasant, andere verkauften ihr Wissen teuer an Unternehmen, die den Anschluss nicht verlieren wollten. Es war das Goldgräber-Zeitalter des Internets.

Die schwarzen Schafe – und der große Knall

Das blieb natürlich nicht ohne Folgen. Google schob mit Updates wie Panda, Penguin und später Helpful Content immer wieder Riegel vor. Websites, die auf unlautere Methoden setzten, wurden abgestraft oder sogar vollständig aus dem Index entfernt. Agenturen, die nur kurzfristig dachten, verschwanden vom Markt.

Gleichzeitig setzte sich ein neues Verständnis durch. Nachhaltiges SEO ist möglich, aber es braucht Know-how, Strategie und einen sauberen technischen Unterbau.

GEO ist das neue SEO – und wir stehen wieder ganz am Anfang

Heute sind wir wieder an einem solchen Punkt angelangt. Wer sich jetzt mit GEO beschäftigt, kann die gleichen Vorteile nutzen wie damals bei SEO, allerdings in einem neuen Umfeld. Auch jetzt gibt es Unsicherheit, fehlende Standards, eine diffuse Nachfrage und viele Begriffe, die gerade erst definiert werden.

Gleichzeitig ist klar: Die Sichtbarkeit in KI-Systemen wird genauso wichtig sein wie die Sichtbarkeit bei Google. Unternehmen, die jetzt investieren, sichern sich einen massiven Vorsprung.

Natürlich wird es auch im GEO-Bereich schwarze Schafe geben. Es wird Tools geben, die versprechen, „in ChatGPT zu ranken“, obwohl das System gar keine Rankings kennt. Oder Agenturen, die Content „für KI“ erzeugen, ohne zu verstehen, wie Retrieval-Augmented Generation wirklich funktioniert.

Umso wichtiger ist es deshalb, jetzt seriös und fundiert vorzugehen – mit einem klaren Blick auf die Zukunft, ohne in alte Muster zu verfallen.

GEO ist kein Buzzword – sondern die logische Weiterentwicklung von SEO

Wer mit seiner Website zukunftsfähig sein will, kommt an GEO nicht vorbei. Die Spielregeln ändern sich. Wer früh handelt, hat die besten Chancen, sich eine Top-Position in diesem neuen Spielfeld zu sichern – egal, ob bei Perplexity, ChatGPT oder Gemini.

Gerne berate ich Sie, wie Sie Ihre Website fit für die Welt der generativen Suchmaschinen machen. GEO ist keine Zukunftsmusik, sondern schon jetzt Realität.