Immer mehr Unternehmer fragen mich: „Wie erscheint meine Website in den Suchergebnissen von Google AI?” Die Art, wie wir online suchen, verändert sich durch künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen rasant. Anstatt nur klassische Linklisten anzuzeigen, liefern moderne Suchmaschinen zunehmend direkte Antworten in den Suchergebnisseiten.
Ein Vorreiter war OpenAIs ChatGPT, dessen Integration in die Bing-Suche von Microsoft Anfang 2023 einen Wettlauf um die KI-Suche auslöste. Inzwischen nutzen Milliarden von Menschen solche KI-Suchassistenten. ChatGPT verzeichnet beispielsweise rund 3,8 Milliarden Besuche pro Monat, während neue Mitstreiter wie das chinesische DeepSeek mit 278 Millionen oder Googles eigenes KI-System Gemini mit 268 Millionen deutlich dahinter liegen. Für Unternehmen mit eigener Internetseite bedeutet das: Sie müssen ihre SEO-Strategie anpassen, um in diesen KI-generierten Suchergebnissen sichtbar zu bleiben.
Was ist die Google Search Generative Experience (SGE)?
Die Google-Suche erhält mit der Search Generative Experience (SGE) eine neue Funktion. In Deutschland wird sie auch „Übersicht mit KI“ genannt. Sie zeigt oberhalb der normalen Suchergebnisse automatisch eine KI-basierte Zusammenfassung an. Diese KI-Überblicke (offiziell „AI Overviews”) bündeln Informationen aus verschiedenen vertrauenswürdigen Quellen. So erhalten Nutzer:innen sofort eine präzise Antwort auf ihre Anfrage, ohne zuerst auf eine Website klicken zu müssen. Bereits 2024 testete Google diese Funktion in den USA. Seit März 2025 ist die Funktion auch in der deutschen Suche verfügbar.

Technisch basieren diese KI-Antworten auf dem fortschrittlichen Sprachmodell Gemini von Google, das speziell für die Websuche entwickelt wurde. Das System kann Texte und andere Medien verstehen und greift zugleich auf Googles etablierte Ranking-Algorithmen zurück. Im Gegensatz zu einem isolierten Chatbot, der nur aus Trainingsdaten schöpft, ist SGE nahtlos in die normale Google-Suche integriert. Es identifiziert weiterhin relevante, hochwertige Seiten aus dem Google-Index und verdichtet deren Inhalte zu einer Antwort. Die KI-Übersicht erscheint vor allem bei komplexen Fragen oder W-Fragen (Wer? Wie? Was? Wo? Warum?), bei denen ein unmittelbarer Mehrwert für die Nutzer*innen erkannt wird. Bei einfachen Suchanfragen zeigt Google hingegen meist weiterhin nur herkömmliche Ergebnisse.
Warum sind KI-Suchergebnisse wichtig für Ihre Website?
Diese Entwicklung bringt für Website-Betreiber – ob Freelancer oder weltweit tätiger Konzern – Chancen und Herausforderungen mit sich. Einerseits können sie durch KI-Antworten zusätzliche Sichtbarkeit erlangen, wenn ihre Inhalte als Quelle zitiert werden. Ihre Marke erscheint dann prominent in der Antwortbox. Das kann Vertrauen schaffen und Aufmerksamkeit erregen. Andererseits führt die direkte Beantwortung in der Suchergebnisseite dazu, dass Nutzer weniger auf klassische Treffer klicken. Studien aus den USA zeigen, dass Websites, die nicht in den KI-Überblicken auftauchen, teilweise über 20 % weniger organischen Traffic erhalten. Selbst Seiten, die weiterhin auf Top-Positionen ranken, verzeichnen einen Rückgang der Klickrate, wenn Google die Frage bereits in der KI-Übersicht beantwortet.
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Umgekehrt profitieren Seiten, die von der KI als besonders relevant hervorgehoben und verlinkt werden – sie erhalten sozusagen eine Position 0 und bleiben im Blickfeld der Nutzer. Für die SEO-Strategie wird es also zunehmend entscheidend, Inhalte so zu optimieren, dass sie von Googles KI als Quelle ausgewählt werden. Die Google-AI-Suchergebnisse verändern damit die Spielregeln im Online-Marketing: Die Qualität, Struktur und Vertrauenswürdigkeit von Inhalten gewinnen noch mehr an Bedeutung.
Wie funktionieren KI-gestützte Suchergebnisse technisch?
KI-basierte Suchsysteme wie Googles „AI Overview“ kombinieren generative KI mit klassischen Suchverfahren. Im Hintergrund analysiert ein Large Language Model die Anfrage und durchsucht den Index nach passenden Informationen. Google nutzt dafür seine umfangreichen Web-Daten und bewertet Inhalte nach Relevanz und Qualität.
Wichtig: Auch im KI-Modus gelten die Grundprinzipien der Suche weiter. Die Erfahrung, Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit einer Quelle (Googles E-E-A-T-Kriterien) spielen eine große Rolle, um Fehlinformationen zu vermeiden. Google verlässt sich auf E-E-A-T, um zu entscheiden, welche Websites für AI-Antworten herangezogen werden. Konkret heißt das: Bietet Ihre Seite fundiertes Wissen aus erster Hand (Experience/Expertise)? Gilt Ihr Webauftritt als anerkannte Autorität in Ihrem Themenfeld? Wirkt Ihr Inhalt glaubwürdig und aktuell? Inhalte ohne echten Fachwert oder von anonymen Verfassern werden von der KI seltener berücksichtigt.
Während ein reiner KI-Chatbot (wie ChatGPT) Antworten nur aus seinem statischen Training generiert, greift Googles SGE in Echtzeit auf aktuelle Web-Inhalte zu. Die KI extrahiert Fakten aus mehreren als vertrauenswürdig eingestuften Seiten, formuliert daraus eine Antwort und verlinkt die Quellen. So bleibt nachvollziehbar, woher die Informationen stammen. Für Sie als Webseitenbetreiber bedeutet das: Erstens muss Ihre Seite im Google-Index gut auffindbar sein und zweitens muss sie als verlässliche Quelle gelten, damit die KI sie „zitieren“ möchte.
SEO-Strategien: So wird Ihre Website KI-fit
Wie können Sie konkret erreichen, dass Ihre Website in den KI-Suchergebnissen von Google erscheint? Grundsätzlich gelten viele bewährte SEO-Praktiken weiterhin, allerdings müssen sie gezielt auf die neuen KI-Features ausgerichtet werden. Folgende Strategien helfen Ihnen, Ihre Seite fit für Googles AI-Ergebnisse zu machen:
Hochwertige Inhalte veröffentlichen und Google E-E-A-T stärken
Erstellen Sie nützliche, menschenzentrierte Inhalte mit echtem Mehrwert. Google benötigt nach wie vor zuverlässige Informationen. Zeigen Sie der Antwortmaschine also, dass Ihre Inhalte von Experten stammen und vertrauenswürdig sind:
- Betonen Sie die Expertise Ihrer Autoren (z. B. durch Autorenseiten mit Qualifikationen)
- Halten Sie Ihre Inhalte aktuell.
- Bauen Sie Autorität in Ihrem Fachgebiet auf, etwa durch hochwertige Backlinks von vertrauenswürdigen Seiten.
- Verweisen Sie auf seriöse Quellen und Studien, um Aussagen zu untermauern.
Google selbst legt großen Wert auf Erfahrung, Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit – kurz E-E-A-T. Wer diese Signale erfüllt, hat die größten Chancen, von der KI als Quelle ausgewählt und in den AI-Suchergebnissen eingeblendet zu werden.
Nutzen Sie strukturierte Daten und Rich Snippets
Strukturierte Daten (Schema.org-Markup) helfen Suchmaschinen, den Inhalt Ihrer Seite maschinell zu verstehen. Mit Schema-Markups (z. B. für Artikel, Rezepte, FAQs usw.) können Sie spezielle Rich Results erzielen. Diese heben Ihre Inhalte in der Ergebnisliste hervor, beispielsweise mit Sternbewertungen, Bildern oder direkt eingebetteten FAQ-Antworten.
KI-Systeme bevorzugen klar formatierte Informationen, da sie diese leichter auslesen und verarbeiten können. Ein sauber strukturiertes HTML mit Überschriften, Listen oder Tabellen erhöht ebenfalls die Chance, dass Ihr Text als Featured Snippet oder KI-Antwort angezeigt wird. Achten Sie darauf, wichtige Fakten prägnant und möglichst weit oben auf der Seite zu platzieren, denn Google bevorzugt kurze, direkte Antworten.
Semantisches SEO und natürliche Sprache
KI-Suchalgorithmen verstehen den Kontext einer Suchanfrage sowie die dahinterstehende Suchintention immer besser. Es reicht daher nicht mehr aus, einzelne Keywords zu optimieren. Ihre Inhalte sollten stattdessen ein Thema ganzheitlich abdecken und in natürlicher Sprache verfasst sein. Recherchieren Sie, welche Fragen Nutzer in Ihrem Themengebiet stellen, und beantworten Sie diese ausführlich und verständlich. Setzen Sie gezielt auf Long-Tail-Keywords, also spezifischere Suchphrasen aus mehreren Wörtern. Solche längerfristigen Anfragen werden oft von KI-Systemen gestellt bzw. verarbeitet und zeigen eine klarere Absicht. Wenn Sie das gesamte semantische Umfeld Ihres Hauptkeywords abdecken (inklusive Synonyme, verwandte Begriffe und Unterthemen), liefern Sie der KI reichhaltigen Inhalt, aus dem sie schöpfen kann.
Mein Tipp: Eine FAQ-Seite im Frage-Antwort-Format kann Wunder wirken, da sie die dialogorientierte Logik von Chatbots und Sprachassistenten bedient.
Optimieren Sie Ihre Website für direkte Antworten
So machen Sie es der Google AI so leicht wie möglich, Ihre Seite als Antwortlieferant zu wählen:
- Strukturieren Sie Ihren Content so, dass er häufige Fragen direkt beantwortet.
- Verwenden Sie klare Überschriften (H2/H3) mit Fragestellungen und liefern Sie die Antwort direkt darunter.
- Inhalte wie Listen, Schritt-für-Schritt-Anleitungen oder Definitionen haben eine hohe Chance, als Featured Snippet oder Teil einer KI-Zusammenfassung zu erscheinen. Wenn Sie beispielsweise einen Ratgeberbeitrag haben, fassen Sie die Kernantwort in einem kurzen Absatz gleich am Anfang zusammen. Dieser „Snippet-Baustein” könnte genau das sein, was die KI übernimmt.
- Auch Multimedia-Inhalte (Bilder, Videos) mit aussagekräftigen Alt-Tags und Beschreibungen können die Auffindbarkeit verbessern, da fortschrittliche KI-Modelle (wie Gemini) auch visuelle Elemente verstehen.
Technische Performance und Indexierung
Technisches SEO ist die Grundlage dafür, dass Ihre Inhalte von der Google-KI überhaupt berücksichtigt werden. Google bevorzugt schnelle, saubere Websites. Optimieren Sie daher die Ladezeit sowie die Core Web Vitals, die die Ladegeschwindigkeit, Interaktivität und visuelle Stabilität einer Seite messen. Da Google nach dem Mobile-First-Prinzip indexiert, ist eine für Mobilgeräte optimierte Seite Pflicht. Stellen Sie außerdem sicher, dass der Googlebot Ihre Seite problemlos crawlen kann. Eine klare URL-Struktur, aktuelle XML-Sitemaps und interne Verlinkungen helfen dem Crawler dabei. Vermeiden Sie unbedingt technische Fehler, die das Auslesen Ihrer Inhalte behindern könnten, beispielsweise blockierende Robots.txt-Einträge oder langsam ladende Skripte. Denn nur, was Google zuverlässig finden und auslesen kann, wird in der KI-Antwort berücksichtigt.
Neben diesen Maßnahmen lohnt sich ein Blick auf die Nutzererfahrung insgesamt: Eine intuitive Seitenstruktur, aussagekräftige Titel und Beschreibungen sowie vertrauensbildende Elemente (z. B. SSL-Zertifikat, Impressum, Kundenstimmen) stärken indirekt Ihre Chancen in der KI-Suche. Denn all diese Faktoren tragen dazu bei, dass Google Ihren Webauftritt als qualitativ hochwertig einschätzt, was wiederum die KI-Auswahl maßgeblich beeinflusst.
Diesen Fehler sollten Sie vermeiden
Wichtig: Als Website-Betreiber sollten Sie generell darauf achten, KI-Crawler nicht unbeabsichtigt auszusperren. Google bietet mit „Google-Extended” beispielsweise einen User-Agent an, den man per Robots.txt blockieren könnte, um die Nutzung der Inhalte für KI-Trainings zu verhindern. Wenn Ihr Ziel jedoch die Sichtbarkeit in KI-Systemen ist, sollten Sie solchen Bots den Zugang erlauben. Ähnliches gilt für den OpenAI-GPTBot, der für ChatGPT Daten sammelt. In der Regel genügt es, nichts Spezielles zu blockieren. Seriöse KI-Dienste halten sich an robots.txt, genau wie normale Suchmaschinen.
KI-Systeme jenseits von Google: ChatGPT, Bing, Meta & Co.
Google ist nicht der einzige Anbieter, der KI für die Websuche einsetzt. Microsoft hat mit Bing Chat bereits frühzeitig das KI-Sprachmodell GPT-4 von OpenAI in seine Suche integriert. Bing beantwortet Fragen in natürlicher Sprache und referenziert dabei Webseiten, ähnlich wie Googles „AI Overview”. Wer also bei Google gut optimiert ist, hat oft auch bei Bing KI-Antworten eine Chance.
ChatGPT
ChatGPT von OpenAI ist zwar primär ein Dialogsystem und keine klassische Suchmaschine, doch auch hier gibt es Entwicklungen. ChatGPT kann mithilfe von Plug-ins oder durch Anbindung an Bing aktuelle Web-Informationen abrufen. Im Standardmodus nennt ChatGPT allerdings keine konkreten Quellen, was für den Traffic von Websites weniger förderlich ist.
Perplexity.ai und You.com
Anders verhält es sich bei spezialisierten KI-Suchdiensten wie Perplexity.ai oder You.com: Diese liefern ebenfalls KI-Antworten, aber immer mit Zitierung der Websites. Das bedeutet für Sie: Überall dort, wo KI-Tools Quellen angeben, möchten Sie vertreten sein. Die Maßnahmen (hochwertiger Content, SEO-Basics) sind universell gültig. So werden bei Perplexity beispielsweise vor allem Seiten mit genauen Antworten und guter Reputation verlinkt.
Meta AI
Auch Meta arbeitet an seinem KI-Assistenten „Meta AI“, der künftig in WhatsApp, Instagram und Facebook in die Suche integriert wird. Zwar geht es dabei weniger um Websuchergebnisse, aber langfristig könnten auch solche Assistenten bei Wissensfragen auf öffentlich verfügbare Websites zurückgreifen.
Grok
Ende 2023 hat Elon Musks Unternehmen xAI den Chatbot Grok vorgestellt, der bisher vor allem innerhalb der Plattform X (ehemals Twitter) aktiv ist und dort teils freche Antworten liefert.
DeepSeek
Mit DeepSeek aus China entsteht wiederum international Konkurrenz: Dieses neue System galt Anfang 2025 als ernstzunehmender Herausforderer für ChatGPT. Für die meisten europäischen Website-Betreiber sind solche Alternativen zwar (noch) kein Haupt-Traffickanal, doch sie unterstreichen den Trend: Die KI-gestützte Informationssuche etabliert sich in verschiedenen Formen überall.
Aktuelle Entwicklungen & Ausblick
Die KI-Suche steckt zwar noch in den Kinderschuhen, doch bereits jetzt haben KI-Suchergebnisse von Google großen Einfluss auf das Online-Marketing. Google rollt seine KI-Überblicke weltweit aus und verbessert die Technologie kontinuierlich. So wurde beispielsweise angekündigt, dass künftige Versionen von SGE noch aktueller und multimodaler (Text, Bild, Video) antworten sollen. Auch die Integration von KI in die täglichen Gewohnheiten der Nutzer schreitet voran: Sprachassistenten, Smart Devices und Business-Tools greifen auf dieselben KI-Modelle zurück, die auch die Suche verändern.
Google betont selbst, dass hochwertige Inhalte auch im KI-Zeitalter der Schlüssel zum Erfolg bleiben. Zwar haben sich die Spielregeln geändert – Antworten werden direkt in der Suche gegeben und Zero-Click kommt häufiger vor –, doch das übergeordnete Ziel bleibt gleich: Nutzer:innen die bestmögliche Antwort auf ihre Frage zu liefern. Websites, die frühzeitig auf diese Entwicklung reagieren, sichern sich wichtige Vorteile im Wettbewerb. Betrachten Sie KI-generierte Suchergebnisse daher nicht als Bedrohung, sondern als die nächste Evolutionsstufe der Internetsuche. Wer seine Inhalte so gestaltet, dass sie sowohl für Menschen als auch für KI-Systeme wertvoll sind, wird auch in Zukunft online sichtbar und erfolgreich sein.
Meine Empfehlung
Die Google-AI-Suchergebnisse und ähnliche KI-Systeme bieten Website-Betreibern neue Chancen, mit hochwertigem Content direkt bei der Suche zu punkten. Indem Sie Ihre SEO-Strategie entsprechend anpassen, können Sie dafür sorgen, dass Ihre Website in den KI-basierten Suchergebnissen erscheint.
KI in der Suche ist gekommen, um zu bleiben. Wenn Sie Ihre Inhalte jetzt KI-ready machen, bleiben Sie einen Schritt voraus und erreichen Ihre Kunden auch in der nächsten Generation der Suchmaschinen, die zunehmend zu Antwortmaschinen werden.