Viele Betreiber fragen sich, warum Google weiterhin alte Namen mit Webseiten verknüpft. Oft tauchen frühere Personen noch Monate oder Jahre später in den Suchergebnissen auf, obwohl die Namen längst von der Seite entfernt wurden. Dieses Phänomen wirkt auf den ersten Blick wie ein Fehler, hat jedoch klare Ursachen. In diesem Blogartikel erfahren Sie am Beispiel einer Arztpraxis, warum solche alten Verbindungen bestehen bleiben und weshalb sie sich nicht einfach „wegoptimieren” lassen.
Warum ist Website noch immer unter altem Namen bei Google zu finden?
Es ist keine Seltenheit, dass ein Unternehmen – in diesem Fall eine Arztpraxis – noch Monate oder sogar Jahre nach dem Weggang eines Mitarbeiters unter dessen Namen rankt. Für viele Inhaber ist das irritierend: Der Name steht nicht mehr auf der Website, er wurde komplett entfernt und der Mitarbeiter arbeitet längst woanders – und trotzdem taucht die Firma bei Google weiterhin für diesen Suchbegriff auf.
In diesem Blogartikel erkläre ich, warum das passiert und wie sich die Situation dauerhaft bereinigen lässt.
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Historische Verknüpfungen: Google vergisst nicht so schnell
Suchmaschinen arbeiten auf Basis von Entitäten, also den Beziehungen zwischen Personen, Orten, Einrichtungen und Themen. Wenn ein Arzt lange Zeit Teil einer Praxis war, baut sich über die Jahre ein starkes Beziehungsnetz auf.
- Nennungen auf früheren Unterseiten
- alte Teamfotos oder PDFs, die noch im Index schlummern
- Backlinks von anderen Websites, die den Namen mit der Praxis verbinden
- Blogartikel aus vergangenen Jahren
Auch wenn all diese Inhalte inzwischen gelöscht wurden, bleibt für Google die historische Verbindung bestehen. Frühere Signale verschwinden nicht sofort, sondern werden erst mit der Zeit durch neue Signale überlagert.
Verzeichnisse und Portale: Die häufigste Fehlerquelle
Einer der wichtigsten Gründe hierfür sind externe Datenquellen. Viele medizinische Portale aktualisieren ihre Daten nicht automatisch. Wenn der Arzt dort früher eingetragen war – oder vielleicht sogar noch eingetragen ist – speisen diese Seiten weiterhin verlässliche Signale in Googles Index ein.
Typische Quellen sind zum Beispiel:
- Ärzteportale wie Jameda oder Doctolib
- Branchenverzeichnisse und Telefonbücher wie Gelbe Seiten oder GoYellow
- Bewertungsportale wie Yelp
- Google Maps
Solange diese Einträge bestehen, geht Google davon aus, dass die Verbindung weiterhin korrekt ist – ganz egal, was auf der Website der Praxis steht.
Online-Bewertungen beeinflussen das Ranking
Ein weiterer, oft unterschätzter Faktor ist, dass viele Patientenbewertungen bei Google und anderen Bewertungsportalen den Namen des ausgeschiedenen Arztes ausdrücklich nennen. Google erkennt: „Dieser Name ist relevant für diese Praxis.“
Auch in Foren und Kommentaren kann der Name weiterhin auftauchen. All diese Erwähnungen fließen in das Gesamtbild ein.
Nutzerverhalten: Starker Verstärker für alte Verbindungen
Einer der am meisten unterschätzten Gründe dafür, dass eine Praxis weiterhin unter dem Namen eines früheren Arztes rankt, ist das Verhalten der Nutzer.
Suchmaschinen analysieren fortlaufend, welche Suchbegriffe Menschen tatsächlich eingeben und welche Ergebnisse sie anschließend anklicken. Diese Signale wirken wie ein „Stempel“, der bestimmte Beziehungen festigt – auch dann, wenn sie längst nicht mehr aktuell sind.
Über Jahre hinweg haben Patientinnen und Patienten möglicherweise folgende Suchanfragen gestellt und anschließend die Website der Praxis besucht:
- „Name des Arztes + Praxis“
- „Name des Arztes + Stadt“
- „Name des Arztes + Behandlung“
Für Google ist das ein eindeutig positives Signal: Diese Kombination scheint relevant zu sein.
Selbst wenn der Arzt heute nicht mehr in dieser Praxis arbeitet, dauert es daher eine ganze Weile, bis Google dieses Muster neu bewertet. Und je länger der Arzt vorher dort tätig war, desto stärker ist dieses historische Suchverhalten ausgeprägt.
Auch Folgendes spielt eine Rolle:
- wiederkehrende Nutzer, die immer noch den alten Namen googeln
- Patienten, die den Weggang nicht mitbekommen haben
- Empfehlungsverkehr („Such mal nach Dr. XY bei der Praxis…“)
Dieses Verhalten löst sich erst langsam auf, wenn über einen längeren Zeitraum neue Suchmuster dominieren – beispielsweise aufgrund der Einstellung von neuen Ärztinnen und Ärzten.
Caches, PDFs und alte Daten auf dem Server
Viele Praxen entfernen Inhalte von ihrer Website und vergessen dabei:
- alte PDFs
- gespeicherte Bilder
- Word- oder PowerPoint-Dateien
- frühere Mitarbeiterprofile, die noch abrufbar sind
Diese Dateien ranken oft weiterhin im Google-Index, auch wenn sie von der Website nicht mehr verlinkt sind. Solange Google sie findet, bleibt die Verbindung bestehen.
Strukturierte Daten aus der Vergangenheit
Wurden früher strukturierte Daten, beispielsweise Person-Markups für einzelne Ärztinnen und Ärzte, verwendet, können diese Informationen lange in Googles Entitätsindex bleiben.
Selbst nach Änderungen behält Google die alten Personendaten zunächst im Hintergrund, bis genügend neue Signale die alten überschreiben.
Wie kann man den alten Namen aus dem Google-Index löschen?
Um dieses Problem zu lösen, ist eine Kombination aus technischer Bereinigung, klaren neuen Signalen an Google und konsequenter Aktualisierung externer Datenquellen erforderlich.
- Zunächst sollten alle Plattformen überprüft werden, auf denen der alte Name möglicherweise noch verwendet wird, darunter Ärzteportale, Branchenportale und Bewertungsseiten. Dort müssen die Daten korrigiert und der alte Name vollständig entfernt werden, damit Google keine externen Bestätigungen der veralteten Verbindung mehr erhält.
- Parallel dazu sollte die eigene Website optimiert werden: Aktuelle Verantwortliche sollten klar benannt, strukturierte Daten korrekt hinterlegt und interne Verlinkungen angepasst werden. Zudem sollten veraltete Dokumente, Fotos oder PDFs gelöscht und aus dem Google-Index entfernt werden.
- Auch das Google-Business-Profil spielt eine zentrale Rolle, da dort oft noch historische Informationen gespeichert sind. Es sollte daher unbedingt aktualisiert werden.
- Zusätzlich hilft es, neue Suchmuster zu fördern, zum Beispiel durch aktualisierte Inhalte, gezielte Kommunikationsmaßnahmen oder Bekanntmachungen in der Lokalpresse.
Mit der Zeit verschwinden dann die veralteten Assoziationen, da Google neue Signale priorisiert und alte Beziehungen nach und nach verwirft. Die Firmenseite ist dann irgendwann nicht mehr unter dem Namen des ehemaligen Mitarbeitern zu finden.